Bin gerade (Dienstag, 13:00) von der Innsbrucker Klinik nach Hause gekommen. Leider ging mein Handy-Akku während des Lawinenunglücks in die Knie und drum hatte ich weder Zugang zu meinen Telefonkontakten (Nummern am Telefon abgespeichert) noch zum Web. Jetzt steh ich da vor einer Flut von Emails und SMS...gebt mir bitte die Chance, mich hier für meine Negativ-Schlagzeilen zu entschuldigen...aber alles der Reihe nach:
Am Sonntag Morgen sind Theo, Othmar, Helli und ich zu einer Geländeskitour im Alpbachtal aufgebrochen. Aufstieg übern Schatzberg (wo sich schon zig Tourengeher raufschlängelten) und rüber zum Joel. Helli und i wollten noch übern Saupanzen weiter über die Feldalm zum Sonnjoch. Beim Saupanzen passierte dann das Unglück: Nach ein paar Schwüngen bemerkte ich die schlechte Schneebindung und rief dem Helli zu, wir sollten den Hang rasch queren und dass es zum Aufpassen ist. Mit aufgefellten Skiern wollten wir die paar Höhenmeter runterqueren, ganz unspektakulär. Dann hörte ich schon das "Achtung!" von Helli - und der Hang, inklusive mir, rutschte. Ein paar Meter hielt ich das Gleichgewicht und blieb stehen, dann kam ich leider zu Fall und der Schnee wälzte sich über mich drüber. Der Rest ist eh schon bekannt.
Jedenfalls möcht ich sagen, dass ich mich keinesfalls als Held oder sonstwas fühle, eher im Gegenteil: bei all der negativen Kritik, die mir zu Ohren gekommen ist fühl ich mich ziemlich schuldig und bereue mein leichtsinniges Handeln. Diesen Lawinenabgang überlebt zu haben war keine Leistung, sondern pures Glück. Meine Schutzengel waren Helli und die Bergrettung mit - Einsatzleiter Berg Alex Holaus (Wildschönau) - Einsatzleiter Tal Andre Fill (Auffach) - Lawinenhundeführer Stefan Fuchs (Itter) und Hermann Spiegl (Brandenberg) bei denen ich mich nicht genug bedanken kann.
Auch wenn unsere Truppe sonst immer mit dem Standard-Equipment (LVS, Sonde, Schaufel) unterwegs ist, hatte ich diesmal nichts davon dabei. Wegen der geringen Schneelage witzelte ich noch, eher von einem Stein erschlagen zu werden, als unter eine Lawine zu kommen. Wir wollten einfach eine lockere Standard-Tour gehn, über das Rennen vom Vortag plaudern,... Wie man sieht, werden solche Fehler sofort bestraft, der Berg kennt eben keine Gnade.
"...Mehr Glück als Verstand...", "....ein Riesendepp, wer ohne LVS unterwegs ist...", "...der verantwortungslose Unterländer..." - dies und noch viel mehr ist berechtigte Kritik, da kann ich nix dagegen sagen...es stimmt eh. Mein Verhalten, ohne Schutzausrüstung auf Tour zu gehn, war ohne jegliche Vorbildwirkung und egoistisch. Ich bin eben nur ein Mensch und nicht perfekt, mach einige Fehler (siehe auch mein Paraglide-Absturz Anfang Oktober) - trotzdem werd ich mich in Zukunft mehr bemühen, meine Sportarten mit mehr Weitblick zu betreiben.
Es tut mir echt leid... ich wollte weder meine Freunde, noch unsere Tiroler Sportcommunity oder gar den Skitourensport in irgendeiner Form belasten. Es war dumm und ich hatte Pech.
Danke aber an all meine Freunde für die aufmunternden Worte und Glückwünsche, Dankeschön nochmal an die Bergrettung, die zwei helfenden Herren aus Kundl (Name leider nicht bekannt) und die Ärzte sowie das Pflegepersonal der Innsbrucker Klinik. Und an all jene, die mir - verständlicherweise - nicht so wohlgesonnen sind: sie mögen mir bitte verzeihen.
Leider wurden von den Medien meine Dankesworte und einiges mehr weggeschnitten - mein Vater war im Raum dabei (siehe Video). Weiters hab i die Pressekonferenz nicht "einberufen" oder "eingeladen", so mediengeil bin i nit - vielmehr hab i auf der Intensivstation die Zustimmung gegeben, den Medien ein paar Worte zum Unfallhergang zu schildern. Da hab i mir nix böses dabei gedacht und dass dann soviel Wirbel entsteht...und als "Extremsportler" hab i mi a nie bezeichnet, hab gsagt i bin Amateur bzw. Hobbysportler.